Samstag, 8. Februar 2014

Kindisch

128. 7.2.2014

Obwohl ich um halb sieben grundlos geweckt werde, geht es mir, den Vortag im Hinterkopf, fantastisch. Recht schnell beschließe ich, dass Krankenhaus noch heute zu verlassen, was trotz misslungener Koordination seitens der Ärzte (die durch indische Liebenswürdigkeit wieder gutgemacht wird) recht glatt verläuft. Wegen der Reisekrankenversicherung kann man im Krankheitsfall gar nicht genug Belege, Diagnosen und Rechnungen mitnehmen.
Zum Weiterreisen fühle sehe ich mich allerdings noch nicht im Stande und gehe deswegen wieder in das Hotel, das ich am Vortag zugunsten des Krankenhauses verlassen habe. Der einzige Punkt auf dem Tagesprogramm sind die Brindavan Gardens, eine taktisch klug unterhalb eines Staudammwalls angelegte Springbrunnenlandschaft. Sie ist größer als erwartet und vor allem sauber. Da ich selbst beobachtet habe, dass die Inder ihr Vermüllungsverhalten innerhalb der Anlage nicht ändern, ist das eine enorme Leistung. Die angepriesene Lichtshow sagt mir dagegen nicht so sehr zu, aber in dem Punkt bin ich vermutlich zu verwöhnt von den Dubai Fountains. Die anwesenden Inder sind da anderer Meinung. Indische Begeisterung lässt sich mit lediglich einem Dezibelmessgerät quantifizieren. In solchen Momenten fällt es mir schwer, nicht arrogant zu sein. Für mich als Europäer erscheint es kindisch und dumm, die ganze Zeit zu pfeifen, schreien und grölen. Aber das ist nicht das Maß der Dinge. Sicherlich würde der (nicht westlich geprägte) Inder einen Kinobesuch bei uns für eine emotionslose, langweilige Zeitverschwendung halten, weil niemand mitfiebert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen