145. 25.2.2014
Ein letztes Mal können wir bei dem indischen Restaurant in Panjims Altstadt frühstücken (Banana-Dosa mit gesüßtem Joghurt, tolle Idee!), bevor wir um 9:30 Uhr den Bus ins 330km entfernte Hospet nehmen. Unser Sitznachbar, der uns eine Ankunftszeit zwischen 17 und 18 Uhr prophezeit, soll nicht Recht behalten. Nach über zehn Stunden, um acht Uhr abends und mit schmerzenden Leisten, erreichen wir schließlich Hospet. Dort buchen wir direkt den Anschluss nach Hyderabad, diesmal allerdings die Luxusvariante, einen klimatisierten Schlafbus. Ganz durch sind wir damit noch nicht mit den Bussen, es sind nämlich nochmal 13km nach Hampi und trotz der verlockenden Angebote einiger Rikshafahrer, die Touris aus Hampi zur Busstation gebracht haben und ohne uns eine Leerfahrt hätten, bleiben wir konsequent. Der Local Bus nach Hampi ist das womöglich absurdeste Transportmittel, dass ich bisher sehen durfte. Mit Goldfarbe bemalte Sperrholzplatten und aus ihnen geschnitzte Ornamente bedecken die Wände, zur Fahrerzelle hin gipfelt das in zwei vergoldeten ionischen Säulen, die gleichsam einen Torbogen zum Eintritt in die Welt des Busfahrers darstellen. Dem stehen die breiten, großzügig gepolsterten Sitze mit Armlehne in nichts nach. Da aber indische Busse im Normalfall, zumindest die für die Kurzstrecke, nicht losfahren wenn sie voll sind, sondern wenn sich darin keiner mehr bewegen kann, erscheint auch diese Idee fehl am Platz. Im Endeffekt sitzen auf zwei Sitzen dann eben drei Leute oder eine Familie (Kinder sind schmal). Vor Abfahrt ist der Bus jedoch noch ziemlich leer, was ein junger Inder zum Anlass nimmt, uns, also Socke, näher kennen zu lernen. Seine Dreistigkeit verblüfft uns beide, normalerweise bleiben Inder auf Abstand, wenn ein anderer Mann dabei ist. Dieser hier betatscht dagegen recht ungeniert Sockes Knie, während er die üblichen belanglosen Fragen stellt. Immerhin verzieht er sich nach einem "Can you leave?!" genauso umstandslos, wie er gekommen war (nicht, ohne beim Abschied der Schönheitsprinzessin mit dem atemberaubend bleichen Teint neben mir extrafest und lange die Hand zu halten).
Dann erschallt die Hupe des Busses, was bedeutet, dass er demnächst losfahren wird. Plötzlich kommt Bewegung in den Innenraum. Dutzende Inder strömen herbei, von außen werden Trinkflaschen, Zeitungen oder Kinder durchs Fenster auf die zu reservierenden Sitze gelegt (beim Kampf um einen Sitzplatz kann man schon mal körperlich ausfällig werden, aber niemand würde es wagen, jemandem seinen durch ein Blatt Papier in Anspruch genommenen Sitz zu entreißen). Wir bekommen ein unnatürlich süßes Mädchen zwischen uns gesetzt. Die Kleine hätte jeden Hundewelpencontest gewonnen und als sie auch noch Wasser über mein Bein verschüttet und mit einem Handtuch zu trocknen versucht, hätte ich sie am liebsten mitgenommen (wäre nicht ins Gewicht gefallen). Zumindest ein gemeinsames Foto müsste es geben, da muss ich mich mal bei Socke erkundigen. Um neun sind wir schließlich in Hampi, die Unterkunftssuche klappt reibungslos, das Abendessen wegen der Uhrzeit nicht so ganz, aber ein paar Nudeln kriegen wir noch.
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