222. 22.05.2014
Auch heute bleiben wir wieder lange im Frühstückssaal sitzen und schreiben. Erst um zwei Uhr nachmittags fährt das Boot auf die Bunaken Islands, bis dahin gibt es nicht viel zu tun. Denken wir. Um eins erzählt uns jemand, dass das Boot manchmal auch schon um diese Uhrzeit absetze, woraufhin wir überstürzt das Hotel verlassen. Auf dem Weg fällt uns ein, dass unser Geld niemals für den von Eva angepeilten Tauchkurs ausreichen wird (auf Bunaken gibt es keine Möglichkeit welches abzuheben). Doch der ATM gibt bei Evas Karte kein Geld aus. Mit meiner würden die mehrfachen Abhebungen über 20€ an Gebühren kosten. Fieberhaft überlegen wir, bis Eva die Idee kommt, sich selbst neues Guthaben zu überweisen, das sie dann abheben kann. Die Prozedur wird in dem Boot zu einem Krimi, da wir jeden Moment ablegen könnten. Doch es klappt, mit meiner und ihrer Kreditkarte sprintet Eva zur nächsten Bank und kommt zehn Minuten mit Geld zurück. Allerdings mit weniger, als wir uns vorgestellt hatten, da ihre Überweisung nicht sofort gutgestellt wurde und meine Karte wegen der vielen Flugbuchungen für uns beide ihr monatliches Limit erreicht hat. Irgendein Weg findet sich trotzdem immer, da sind wir uns sicher. Auf der nur halbstündigen Überfahrt gibt uns Evelyn, eine niederländische Tauchlehrerin und Resortleiterin, Tipps für die Unterkunft auf der Insel. Wir steigen am Hauptort aus und haben nach einem Kilometer die ersten Guesthouses am Strand ereicht. Die Preise sind ungewohnt hoch, doch dafür sind hier drei Mahlzeiten inbegriffen, was angesichts nicht vorhandener Restaurants Sinn macht. Nach stundenlangem und doch angenehmen (dank der Freundlichkeit der Besitzer) Hin und Her entscheiden wir uns für das kleine Ressort eines holländischen Tauchlehrers, wo wir neben Mahlzeiten auch noch die Schnorchelausrüstung umsonst bekommen. Das nutzen wir gleich aus, wann hat man sonst schon mal ein Korallenriff direkt vor der Tür? Zwanzig Minuten Schnorcheln reichen, um Eva restlos von einem Tauchschein zu überzeugen. Danach müssen wir wegen der einbrechenden Dunkelheit bereits aus dem Wasser. Zum Abendessen gibt es einen riesigen Fisch, von dem niemand weiß, wie er heißt (ein Verwandter des Thunfischs ist er angeblich), mit Reis, frittiertem Gemüse und etwas Gurkenähnlichem. Zu uns gesellt sich der Besitzer, der eine interessante Biographie vorzuweisen hat. In der Textilbranche war er in der ganzen Welt unterwegs und hat quasi überall gewohnt, bevor er sich vor acht Jahren binnen einer Urlaubswoche so sehr in Nordsulawesi verliebte, dass aus dem Urlaub ein neues Leben wurde. Heute verlässt er seine Wahlheimat nur noch, um alle fünf Jahre sein Arbeitsvisum in Singapur verlängern zu lassen. Stolz präsentiert er uns sein Haustier, einen Bärenkuskus, der nur auf Sulawesi lebt und vom Aussterben bedroht ist. Eigentlich darf man sie sich gar nicht halten, aber da er diesen vor einer Schlange gerettet hat und der Kuskus zu schwer verletzt war, um alleine überleben zu können , hat er eine Sondergenehmigung erhalten. Das Tier ist ohne Schwanz etwa 35cm lang, lebt auf Bäumen, ernährt sich von Samen, Blättern und Früchten und hat eine große Vorliebe für Evas erkletterbare, lange, blonde Haare, in denen es eine halbe Stunde verbringt.
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