Mittwoch, 21. Mai 2014

Alles auf Null

221. 21.05.2014

Zwischen neun und eins sitzen wir durchgehend im hoteleigenen Restaurant mit schnellem Wifi und versuchen, den nächsten Tagen und Wochen eine Form zu geben. Tauchen auf Bunaken? Oder doch Togean Islands? Brauchen wir einen Reiseführer? Wann sollten wir den Flug von Sulawesi nach Bali buchen? Und was hat Martin Sonneborn da auf Facebook gepostet? Um halb elf sorgt unser angekommenes Gepäck für eine angenehme Überraschung, eigentlich hatten wir gar nicht mit Pünktlichkeit gerechnet.
Schließlich entkommen wir dem Klammergriff der Elektronik und durchstreifen die Umgebung auf der Suche nach SIM-Karten, Geldwechsler und Kopfhörern (meine sind wohl oder übel verschwunden). All das finden wir und staunen dabei nicht schlecht über die uns treffende Aufmerksamkeit. Männer freuen sich über einen Blick von Eva, Frauen reden mit mir, als wäre ich Teeniestar und sie hätten ein Meet & ,Greet gewonnen und alle schauen uns an. Als Hafen zu einigen der weltbesten Tauchplätze sollte man meinen, dass Weiße hier nichts Ungewohntes sind, aber zeitweise bekommt man das Gefühl, man sei ein Alien oder zumindest eine Berühmtheit. Auf dem Weg zur Küste sprechen uns zwei kleine (große gibt es eigentlich auch nicht) Indonesierinnen in brüchigem Englisch (gutes Englisch gibt es leider eigentlich auch nicht) an, ob sie uns begleiten dürften. Obwohl sie äußerst sympathisch sind, werden die Gespräche schnell eintönig oder setzen aus. Doch bevor wir uns verabschieden, lassen wir uns von ihnen überreden, zu Jesus zu beten (in Nordsulawesi ist die Bevölkerungsmehrheit christlich). Für das Seelenheil ist also gesorgt, beruhigt können wir den fantastischen Sonnenuntergang und das Wetterleuchten in den Wolken vom Meeresufer aus beobachten.
Ich kann Eva überreden, für heute in das Restaurant mit englischer Übersetzung auf der Karte mitzukommen, dass zudem für das beste Saté (Fleisch- oder Fischspieße mit Erdnusssoße) gelobt wird. Dem kann ich mich nur anschließen und mit 5€ für frischen Fruchtsaft, Hühnchensaté, Salat und Bananensplit steht Indonesien auch hier Indien in nichts nach (tatsächlich ist es noch billiger). Nur der Dessertgeschmack der Indonesier scheint mir etwas merkwürdig, insbesondere ihre Vorliebe, Schokolade mit Käse zu kombinieren (eine Spezialität ist z.B. ein Schokodonought mit Reibekäse darüber).
Als wir uns am Abend schließlich sogar noch auf ein Abflugdatum von Makassar in Südsulawesi einigen und somit buchen können, haben wir mehr geleistet, als ich es an einem ersten Tag in einem neuen Land erwartet hätte. Eindrücke von Indonesien folgen nach genauerer Beobachtung.

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