118. 28.1.2014
Ich stehe alleine auf, denn alle anderen sind schon seit Stunden wach und unterwegs. Nach einem lecker-teuren Frühstück treffe ich Lars in unserer Unterkunft wieder, kurz darauf stößt Marion (die Südtirolerin) zu uns. Pläne für die Weiterreise werden geschmiedet und Zugverbindungen beratschlagt, bevor wir Mittagessen gehen. Danach besichtigen wir einen ayurvedischen Kräuter- und Gewürzgarten. Das ist weniger abgehoben als es klingt und ziemlich informativ, dort wächst von Ananas bis Yamswurzel so ziemlich alles was in deutschen Supermarktregalen steht. Unser Guide erklärt mit äußerster Fürsorge Pflanze für Pflanze und scheut auch vor Kontrollfragen zur Bestätigung des Lernerfolgs nicht zurück. Er ist dabei indisch im besten Sinne: nicht perfekt und gerade deswegen noch sympathischer. Mit Kakaopulver aus eigenem Gartenanbau machen wir uns auf den Rückweg, werden aber schon nach einem Kilometer von einem Elefantenrittveranstalter aufgehalten. Klar, das muss man mal gemacht haben. Zumindest Lars und ich sind dieser Meinung, Marion tritt den Heimweg an. Als ich auf dem Elefanten sitze, kriege ich Gewissensbisse, das Tier wirkt nicht gerade glücklich. Aber da das Erlebnis an sich nicht so toll ist wie ich es mir vorgestellt habe, werde ich mich mit diesem Dilemma in Zukunft wohl nicht mehr konfrontiert sehen. Abgehakt und gut.
Im Guesthouse erfahren wir, das die geplante Busfahrt nach Munnar am Folgetag einem Streik zum Opfer fällt. Die Suche nach Alternativen erübrigt sich, da es sich um einen Generalstreik handelt. Das bedeutet, weder Restaurants noch Geschäfte haben offen, Straßenblockaden werden errichtet und die Staatsmacht attackiert, sollte sie es wagen sich dem Volkswillen zu widersetzen. So drastisch das klingt, man kann es den ansässigen Keraliten nicht verdenken, geht es dabei doch um nichts geringeres als ihre Heimat. Kumily, der Ort in dem wir uns aufhalten, soll in das Periyar Wildschutzgebiet eingegliedert und seine Einwohner umgesiedelt werden. Würde mich auch ärgern meine Haus wegen ein paar Dutzend Tigern verlassen zu müssen. Wir arrangieren uns jedenfalls mit den gegebenen Verhältnissen bei ein paar Bieren und blicken einem (zwangsläufig) ziemlich entspannten Tag entgegen.
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