Sonntag, 5. Januar 2014

Onseroad agän

94. 4.1.2014

Die Nacht war zu kurz, denn da ich am Vortag mit Nicolas (Konrads Zimmerkamerad) ausgemacht habe, dass wir um 10 gemeinsam nach Mahabalipuram fahren, muss ich um 9 Uhr aufstehen. Beim Versuch zum Taj Coromandel zu kommen ergeben sich Probleme aus der Verhandlungsmentalität der Inder im Gegensatz zu der der Kenianer. Dort konnte man, war der Preis nach Abschluss des Wortgefechts noch immer entschieden zu hoch, einfach weggehen und dadurch weitere 10 - 20% herausschlagen. Hier gilt der abgesprochene Preis, wer danach weggeht, um den wird sich gar nicht erst geschert. Das hat zur Folge, dass der eigene Startpreis noch niedriger angesetzt werden muss um ein hinnehmbares Ergebnis zu erlangen. Verhandeln ist eine Wissenschaft für sich.
Die Busfahrt verschlafe ich und verpasse so leider den Stadt-Land Übergang. Nachdem ich am Ortseingang abgesetzt werde unternehme ich eine Odysee durch die unzähligen Guesthouses die sich im Ort aneinanderreihen. Obwohl extrem touristisch, hat Mahabalipuram eine angenehme Atmosphäre. Nachdem ich ein vernünftiges Zimmer gefunden habe, geht es endlich mal nicht nur an den Strand, sondern tatsächlich ins Meer, wo man von meterhohen Wellen und Plastiktüten überschwemmt wird. Dort treffe ich auf eine Kanadierin, die seit Jahren durch Südasien reist und alleine in Indien schon 11 Monate verbracht hat. Mit ihr und einem Holländer, der Diamanten (niemals aus Afrika, darauf legt er Wert) selbstständig mit beträchtlichen Gewinnspannen nach Europa exportiert esse ich dann auch zu Abend. Beide haben interessante Lebensgeschichten. Er war in seinem Leben bereits Millionär und hätte wohl auch jetzt das Handwerkszeug dazu, lebt aber vergleichsweise bescheiden und arbeitet dafür kaum. Sie hat mit Mitte zwanzig (beide sind jenseits der dreißig) festgestellt, dass das 9 to 5 langweilig ist und ist seitdem abwechselnd Englischlehrerin und reist. In Kanada lässt sie sich nur alle paar Jahre blicken. Ich bin ziemlich beeindruckt, aber nicht einer Meinung mit ihnen. Beide meinen nämlich, ein normales Leben mit festem Wohnsitz und Anstellung sei grundsätzlich Blödsinn.

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