Donnerstag, 30. Januar 2014

Beschäftigungsbeschaffungsmaßnahmen

119. 29.1.2014

Unser supernetter Hotelchef/Herbergsvater macht uns Frühstück, da die meisten Restaurants geschlossen sind. Währenddessen spiele ich mit seinem Sohn Badminton im Hof (Unterricht findet auch nicht statt) und stelle fest, dass ich schon besser war. Als Micha (einer der Berliner) einen unverschlüsselten Hotspot findet, gibt es kein Halten mehr, innerhalb von 15 Minuten sitzen alle mit Smartphone vor den Augen im nahegelegenen Café. Bei der Gelegenheit bringt Micha den Kellnern gleich noch bei wie man einen Latte Macchiato zubereitet.  Nachdem das menschliche Grundbedürfnis nach Internetzugang gestillt ist, brechen Karin, Micha und ich zu einer kurzen Wandertour auf einen der umgebenden Gipfel auf, wo wir, nach mäßig interessantem Aufstieg, Inder beim Cricketspielen vorfinden. Der Lärmpegel einer bestgelaunten Gruppe junger Inder nimmt ein wenig von der Beschaulichkeit, gleichzeitig ist es aber eine gute Möglichkeit, zu versuchen das Spiel zu verstehen und dabei durcheinander zu geraten. Auf dem Rückweg decken wir uns bei einem Streikbrecher mit Süßigkeiten und Wasser ein und sind um 17 Uhr wieder am Hostel. Ohne Marion, die in einem Anflug von Müdigkeit beschlossen hat früh essen zu gehen um früher schlafen zu können, streifen wir zu viert durch das wieder erwachte Kumily (der Streik ging von 6 bis 6) auf der Suche nach einem sauber aussehenden Restaurant. Da alle außer mir krank sind oder es bis vor kurzem waren kann ich diesen Wunsch sehr gut verstehen. Krank werden gehört für empfindliche Europäer zu Indien wie das Taj Mahal und lustiger englischer Akzent. Umgehen kann man das nur, indem man sich sklavisch an die Vorsichtsregeln hält, was zur Folge hat, dass man die kulinarische Seite des Landes verpasst.
Wohl auch deswegen sitzen später nur noch Karin und ich bei einem illegal gedealten Bier auf der Terasse. Endlich habe ich mal eine dieser sagenumwobenen jungen Kreativen Berlins vor mir. Sie ist selbstständige Modedesignerin in Neukölln und kann mir überdies noch Tipps für die Wohnungssuche in der Hauptstadt geben. Ich lerne in Indien mehr Deutsche kennen als in Deutschland. Um zehn ist schließlich Bettruhe, durch den Streiktag müssen die Zeitpläne nämlich etwas gestrafft und morgen der Bus um 7:30 statt 9:30 nach Munnar genommen werden.

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