157. 9.3.2014
Pünktlich zum Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg den Shatrunjaya hinauf. Der für Jains heilige Berg ist durch 3300 Treppenstufen erschlossen, die zumindest 80 Minuten beanspruchen. Für umgerechnet 12€ kann man sich auch in einer einer Dholi, so etwas wie eine Sänfte, hochtragen lassen. Auf der Spitze sind über die letzten 500 Jahre ca. 900 Tempel entstanden. Selbst wenn die meisten davon winzig sind, ergibt das ein beeindruckendes Gesamtbild, das man leider nicht fotografieren darf. Eine Amerikanerin, die wir gemeinsam mit einer Freundin, zwei Deutschen und einer Slowenierin treffen, erzählt mir allerdings, dass das Verbot erst seit zwei Monaten existiert. Da außerdem die anwesenden Inder ebenso ungeniert ihre Tablets auf Motive ausrichten, beschließe ich, die Vorschrift zu ignorieren (hier ist eh fast alles auf Gujarati, hätte ich übersehen können).
Gemeinsam mit der bunt zusammengewürfelten Truppe, die nur den Umstand gemeinsam hat, dass alle für längere Zeit in Bhavnagar leben (aus beruflichen Gründen - andere kann ich mir bei diesem Ort auch nicht vorstellen), steigen wir wieder hinunter und werden dabei angestarrt wie eine seltene Spezies. Als wir unten an einem schattigen Plätzchen eine Pause einlegen, mit 6 Indern um uns herum, warte ich nur darauf, dass einer mit seinem Wanderstock jemanden piekst, damit Bewegung in die seltsame Herde kommt. Die Bhavnagarer verschwinden alsbald, man kann es ihnen bei der Aussicht auf ein AC Auto auch nicht verdenken. Wir laufen zurück zum Hotel und versuchen auch heute bis zum Sonnenuntergang unnötige Bewegungen möglichst zu vermeiden. Danach noch Essen in dem einzigen vernünftigen Restaurant Palitanas, dessen Manager uns bereits lieb gewonnen hat und Tipps für die Weiterreise gibt. Zu guter letzt früh schlafen, morgen wird mal wieder ein Bustag, zumindest die erste Hälfte.
PS: Das kleine Jain Mädchen ist tatsächlich wieder erschienen. Leider war Sophia zu dem Zeitpunkt ziemlich entnervt und hat sie weggeschickt. Ein bisschen suspekt war sie mir zugegebenermaßen auch.
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