Donnerstag, 27. März 2014

Halbierung / Traumjobtreffen

173. 27.3.2014

Zum zweiten Mal in Folge komme ich nur vier Stunden zum Schlafen. Um sechs müssen meine Zimmergenossen aufstehen und packen. Alle zusammen gehen wir auf einen letzten Chai zur AirportLink Station. Dabei handelt es sich um ein sicherlich nie profitables Prestigeprojekt, eine High-Speed Metro zwischen Hauptbahnhof und Internationalem Flughafen. Der Abschied ist kurz und schmerzlos, danach bestehen Katha und ich gegenüber Eva, die in dieser Hinsicht über ein übernatürliches Durchhaltevermögen verfügt, auf Schlaf. Was natürlich zur Folge hat, dass wir nicht vor elf aus dem Hotel kommen, und dann auch nur um zu frühstücken. Unsere To-do Liste für den Tag hält sich aber auch in Grenzen. Ich brauche ein neues Hemd und wir treffen den Indienkorrespondenten der ZEIT. Vor ein paar Monaten habe ich in einer ziemlich dreisten Mail gefragt, ob ein Treffen aus persönlichem Interesse möglich wäre. Nun, das ist es. Um 16 Uhr sitzen wir in einen Kaffee in einem Buchladen, der mit seiner alternativen Heimeligkeit in jeder Metropole der Welt so vorzufinden ist. Wir reden über Indien, deutsche Medien, die Ukraine und seinen Beruf. Er hat es in die Position geschafft, wo Journalist tatsächlich ein Traumjob ist. Die Themen seiner Artikel bestimmt weitgehend er selbst, ebenso wie die Herangehensweise. Keine Spur von Akkordarbeit und Zeilenhonoraren. Das Gespräch jedenfalls war extrem interessant und informativ (sei es nur, weil wir jetzt grob wissen, wie sich der Entstehungsprozess einer ZEIT Politikseite gestaltet).
Zurück am Conought Place finden wir einen netten Schneider für mein neues Hemd, was in diesem Fall ein entscheidendes Kriterium ist, weil wir fachlich (Stoff, Materialqualität, Nähte) keinen blassen Schimmer haben. Maßanfertigungen gibt es hier zu Witzpreisen, ein Anzug ist ab 40€ zu haben und sieht für 100€ schon richtig gut aus. Für das maßangefertigte Hemd zahle ich weniger als bei H&M für eines von der Stange. Ob die Qualität da auf der Strecke bleibt, wird sich in zwei Wochen, wenn Katha von Delhi aus zurückfliegt, zeigen.

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