148. 28.2.2014
Rückblick auf den Vorabend: Mit dem Nachtbus wollen wir nach Hyderabad fahren. Unsere Koje stellt sich als erstaunlich gemütlich heraus und trotz zeitweiliger Wachphasen finde ich genug Schlaf bis zur Ankunft um 6 Uhr morgens. Per Riksha fahren wir zu einem Hotel, wo wir aber wegen des 24-Stunden Systems nicht sofort einchecken können und so eine erste Entdeckungsrunde durch die Stadt beginnen. Zurück um halb neun lassen wir den Tag ruhig angehen, waschen Kleidung (das ganze Zimmer ist mit trocknenden Shorts bedeckt) und fahren um elf schließlich zum Char Minar, einem Triumphbogen, der vor einigen hundert Jahren Zentrum der Stadt war. Darum drängen sich Moscheen und Märkte. Hyderabad hat ganz eindeutig lange Zeit unter islamischem Einfluss gestanden. Davon zeugen nicht zuletzt die Straßenschilder hier, die neben der Lokalsprache, Hindi und Englisch häufig auch arabische Schriftzeichen zeigen. Wir streifen durch das Gassengewirr und enden zufällig direkt vor einem Stadium, wo gerade ein Cricketmatch auf Lokalebene ausgetragen wird. Wir verstehen zwar nichts, bleiben aber sicherheitshalber mal zwanzig Minuten und freuen uns mit den Indern.
Im Anschluss geht es per Bus zum Hussein Sagar, einem natürlichen See, der die zwei Stadtteile Hyderabad und Secunderabad voneinander trennt. Obwohl sie sich zweifellos Mühe gibt, ist es der Bevölkerung noch nicht gelungen, ihn vollends zu verschmutzen und er wertet die Stadt enorm auf, ein wenig wie die Außenalster in Hamburg. Mit einer Art S-Bahn kann man ihn umrunden und kommt dabei nach Secunderabad. Dort ist das legendäre Paradise Persis Restaurant, dass das für Andhra Pradesh typische Biriyani perfektioniert hat. Das Gericht besteht traditionell aus Reis, Zwiebeln, Joghurtsauce und Hühnchen oder Lamm, sowie natürlich jeder Menge Gewürzen (und markiert für mich das Ende meiner südindischen Fleischabstinenz). Leider hat man vergessen uns zu sagen, dass von einem einfachen Gericht eine Familie satt wird. Unter größter Anstrengung esse ich wenigstens das Fleisch auf, das zugegebenermaßen hervorragend geschmeckt hat. Danach geht es dieselbe Strecke per Zug zurück, klassisch indisch, an der offenen Tür. Beim Widerspiegeln der vielen Lichter im Hussein Sagar vergisst man, wie hässlich indische Großtädte nach europäischen Maßstäben bei Tageslicht sind.
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