Montag, 17. März 2014

Holi

163. 17.3.2014

Zum Kotzen! Soweit kam es zwar nicht, aber mein Magen teilt mir unmissverständlich mit, es heute nicht zu übertreiben. Gelegen kommt da, zumindest für mich, der Umstand, dass es nirgendwo Frühstück gibt. Nachdem die Kleidung gewechselt wurde und wir mit Farbbeuteln und Spritzpistolen bestückt sind, trauen wir uns aus dem Haus. Innerhalb von zehn Minuten sehen wir aus wie Regenbögen. Allerdings ist es weit harmloser als erwartet, zwar ist man bevorzugtes Ziel, aber außer ein paar Kindern gerät niemand völlig außer Rand und Band, und die werden auch ziemlich schnell zurückgepfiffen. Die meiste Zeit wird man mit Farbe bestrichen und umarmt (zweiteres natürlich vor allem Socke). Zwei Stunden schlendern wir durch Udaipur, ungefähr ebenso lange dauert es danach, bis jeder geduscht hat. Ich bin überglücklich, dass meine Haare wieder ihre Ursprungsfarbe annehmen, während Hals und Schultern bei jedem einen graubraunblauen Teint beibehalten.
Danach schlafen wir bis zum Abendessen. Mir ist klar, dass das in meinem Zustand das Beste für mich ist, aber das "du-verpasst-etwas"-Gefühl nagt trotzdem.
Als wir nach dem Essen auf die Uhr schauen, kommt Panik auf, nur noch eine Stunde bleibt bis zur Zugabfahrt. Kurz darauf stelle ich fest, dass ich mich um eine Stunde vertan habe und wir zu früh dran sind.
Als Kontrastprogramm zum andauernden Sleeperwagen habe ich für uns 1. Klasse AC gebucht, die teuerste der vier Klassen. Wie immer in Indien ist das relativ zu betrachten, die Nachtfahrt kostet ~19€ pro Person. Wermutstropfen ist, dass wir nur drei bestätigte Betten und einen Waitlist Platz haben, sich letztlich also zwei von uns ein Bett teilen müssen. Neben AC gibt es in den Kabinen breite Liegen, Bettwäsche, Kleiderschränke, Steckdosen und Holzverkleidung. Dafür sind die Menschen langweilig und furchtbar distanziert. Perfekt also, um Land und Leute zu umgehen ohne auf Luxus verzichten zu müssen. Nicht, dass ich die Buchung bereuen würde, aber ich habe wenig Verlangen danach, nochmal in der Klasse zu fahren.

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