Dienstag, 3. Juni 2014

Filmreif

231. 31.05.2014

Um sieben bin ich wieder auf dem Deck, um die uns entgegenkommenden Inseln zu begrüßen. Man sieht kein Zeichen von Zivilisation darauf, nur tropischen Regenwald. Erst um halb neun legen wir in Wakai, dem Hauptdorf der Togian Islands an. Jetzt gilt es zu entscheiden, zu welchem Resort wir wollen, ohne Straßen ist der Nahverkehr nämlich eine ziemlich komplizierte Sache. Da die Holländer allesamt nach Kadidiri Island gehen, schließen wir uns ihnen an und nehmen ein Speedboat. Auf der Insel gibt es eine Holzhütte mit zwei Betten und drei Mahlzeiten täglich für 6,50€ pro Person. Bei diesen Preisen können wir uns ohne weiteres auch noch die Tour zum Jellyfish Lake leisten, einem vor langer Zeit vom Meer abgetrennten See, in dem Meeresquallen zwar überlebt, aber ihr Nesselgift verloren haben, sodass man gefahrlos inmitten von hunderten von ihnen schwimmen kann. Der Anblick des durchsichtigen, sich ziellos bewegenden Gelees wirft bei uns die Frage auf, wie und von was diese Tiere eigentlich leben, die aufgrund fehlenden Internets auf den Togians aber erst in ein paar Tagen beantwortet werden kann. Direkt neben dem See ist unser zweiter Stopp, ein wunderschöner, abgelegener, tropischer Strand mit etwas Plastikmüll und tollen Schnorchelmöglichkeiten. Gerade rechtzeitig zum Abendrot beginnt es zu regnen und wir stellen erstaunt fest, dass das Meer im Uferbereich so aufgeheizt ist, dass man sich darin aufwärmen kann. Wir fahren zurück im golden schimmernden Wasser vor rot leuchtendem Himmel und mehreren Regenbögen, während die fallenden Tropfen auf dem stillen Meer unzählige Kreise ziehen. Ich warte noch auf einen Schwarm Delfine, romantische Filmmusik und ein Feuerwerk, um der Situation den angemessenen Rahmen zu geben. Nach einem Abendessen, dessen Preis man leider schmecken kann, ziehen wir für den Nachtisch in die wesentlich luxuriösere Black Marlin Lodge um, wo auch Thorsten und Jessica untergekommen sind. Wir zwingen sie und die anderen vier Holländer (ich habe eine Theorie, dass Europäer vorzugsweise in ihre ehemaligen Kolonien reisen und bin sicher, dass man sie statistisch belegen könnte. Briten in Kenya, Franzosen in Pondicherry, Holländer in Indonesien usw.)  an ihrem Tisch auf Englisch zu wechseln und unterhalten uns vielleicht bis halb zehn, als ich zu müde werde und in unsere Hütte gehe (und bescheuerterweise nicht vor zwölf einschlafen werde).

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