245. 15.6.2014
Vormittags haben wir mittlerweile einen Rhythmus gefunden. Eva geht schwimmen, wir machen uns Frühstück und lesen/schreiben/bloggen bis elf oder zwölf. Heute fahren wir daraufhin wieder nach Kota. Auch wenn meine ersten zwei Surfstunden keine Erleuchtung waren, den Ehrgeiz weiter zu machen habe ich noch. Für eine Stunde leihe ich mir ein Brett und siehe da, surfen kann richtig Spaß machen. Die bereits gebrochenen Gischtwellen sind überhaupt kein Problem mehr und zum ersten Mal stehe ich auch kleinere Wellen beim Brechen. Schade, dass die Anfängerboards praktisch kein Navigieren zulassen (durch ihre Ausmaße liegen sie zwar sehr ruhig im Wasser, sind dafür aber so agil wie Steine). Fest steht, dass ich mir die letzte Chance zum Üben morgen nicht entgehen lassen kann. Eva, die personifizierte Geduld, sonnt sich währenddessen am Strand. Zusammen springen wir noch einmal ins Wasser, bevor wir nach Süden fahren. Da die herkömmlichen Reiseführerempfehlungen für die Gegend um Denpasar nicht sonderlich interessant klingen/sind, haben wir uns einfach einen Punkt auf der Karte herausgesucht, den wir gerne sehen würden. Dieser Punkt ist die Südwestsspitze Balis, wo ein hinduistischer Tempel am Rand der zum Meer abfallenden Klippen das Ende des Festlands markiert. Mehr als der Meeresstrom macht der Anlage aber der Touristenstrom zu schaffen. Wir können uns nicht vorstellen, dass inmitten australischer Familien und chinesischer Fotogruppen so etwas wie Atmosphäre aufkommen könnte und fahren lieber noch ein Stück weiter entlang der Küstenstraße. Schließlich finden wir einen schönen, einsamen Aussichtspunkt über das Meer, von dem aus man außerdem die vielen Surfer 60m unter sich beobachten kann. Der nahe gelegene Ulu Watu Beach ist der berühmteste Surfspot Balis, überall im Ozean verstreut finden sich kleine Punkte in Neoprenanzugfarben. Genau zu diesem Strand gelangen wir später auch zufällig, weil Eva noch einmal ins Wasser möchte (unter anderem, weil sie sich die - über den Daumen gepeilt - zehnte Verletzung an ihren Beinen in den letzten vier Wochen zugezogen hat und die Wunde ausspülen will), was wegen der scharfen Kanten des Korallenriffs am Ufer allerdings nicht gelingt. Um den Strand herum wurde eine Après-Surf Kultur in Beton gegossen. In den Bars, alle mit Meerblickterasse, läuft aber zumindest gute Musik, was die ganze Angelegenheit weniger peinlich als in Skihütten macht. Als verantwortungsbewusste Fahrer nehmen wir einen alkoholfreien Sundowner und machen uns auf den Heimweg, unterbrochen von einem Stopp beim Supermarkt und einem Milchshake. Zurück im Hostel wird mal wieder gekocht, nachdem noch einiges vom vorherigen Abend übrig geblieben ist, heute vegetarische Burger mit Salat. In der Zeit haben wir uns leicht vertan und so ist es zehn bis das Essen fertig ist und bereits elf, als wir gesättigt ins Zimmer gehen.
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