183. 6.4.2014
Ich bin erkältet! Das war abzusehen und doch verblüfft es mich. Ich hätte auch nie erwartet, in Indien nachts zu frieren.
Das Frühstück ist sättigend und durchschnittlich (nicht, dass ich mich bei diesem Preis beschweren wollte), harmoniert also hervorragend mit meinem vorübergehend abhanden gekommenem Geschmackssinn. Außer Shimla anzuschauen und ein Zugticket zu kaufen habe ich mir für heute nichts vorgenommen. Beides dauert nicht sonderlich lange. Das Ticket ist für die Schmalspurbahn, die die Engländer nach Shimla gebaut haben, um ihr gesamtes Inventar aus Delhi überhaupt hochtransportieren zu können. Ohne Fachwissen würde ich wagen zu behaupten, dass es eine bautechnische Meisterleistung ist. Für den Güterverkehr gibt es heute Straßenanbindungen, aber es fahren weiterhin Personenzüge auf den knapp 80cm breiten Schienen.
Der Ort hat außer Kolonialarchitektur wenig zu bieten. Der Reiz liegt eher darin, dass man lange Spaziergänge unternehmen kann, ohne danach duschen zu müssen. Das Klima und die Landschaft sind in etwa deutsches Mittelgebirge im Frühjahr. Neben erholungssuchenden Indern gefällt dieses Klima vor allem Affen, die hier an jeder Straßenecke lungern und sich teils ziemlich unverschämt oder aggressiv aufführen. Da aber ein Affe in der hinduistischen Mythologie für Rama (=Vishnu) eine Brücke nach Sri Lanka gebaut hat, damit dieser seine Frau Sita von dort befreien konnte, werden die Tiere verehrt. Nachdem ich die Hälfte des Tages durch die Gegend geschlendert bin, verbringe ich die zweite lesend auf der Terasse des YMCA mit einem Ausblick, für den sie einen Aufpreis verlangen sollten. Achja, durch meine Vegetarierphase habe ich vollkommen vergessen, DAS Fleischgericht Indiens zu probieren. Heute wurde es nachgeholt. Butter Chicken schmeckt vorzüglich, ist aber dem vegetarischen Pendant, Paneer Butter Masala, so ähnlich, dass man sich als Vegetarier keine Sorgen machen muss, etwas zu verpassen.
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