179. 2.4.2014
Der Sonnenaufgang wäre sicherlich fantastisch gewesen, hätte man ihn sehen können. Doch der Himmel ist wolkenverhangen und um halb acht beginnt es sogar zu regnen. Das ist, als würde es in Deutschland im Mai schneien. Das Wetter ist ziemlich verrückt dieses Jahr, die Temperaruren sind viel zu niedrig (lächerliche 32ºC in Delhi, wo 40 normal wären) und es regnet sogar in den Monsungebieten, wo sich sonst vor Juni kaum ein Tropfen blicken lässt. Mir sind vielleicht 20 Grad und Nieselregen dagegen eine willkommene Abwechslung und irgendwie das richtige Wetter, um ins höchste Gebirge der Welt zu fahren. Bis dahin führt die Straße aber erst eimmal vier Stunden bzw. 120km durch grüne Ebene. Francis, der Australier, hat mir eine kurze Geographiestunde über den Punjab gegeben. Demnach wird er von fünf Flüssen durchzogen und ist folglich sehr fruchtbar, kein Vergleich zum südlich anschließenden, wüstenartigen Rajasthan. Gegen Mittag kommen die ersten Hügel in Sicht, die dann erstaunlich schnell zu Bergen werden. Und was für welchen! Durch die Wolken lassen sich die höchsten Gipfel nicht erkennen, aber einige 5000er sind sicherlich dabei, was umso eindrucksvoller ist, da wir uns erst knapp über 1000m befinden. Die letzten zwei Busfahrten werden richtig abenteuerlich, aus dem Tal heraus schlängelt sich ein Sträßchen nach Dharamsala, das zeigt, was mit Bussen möglich ist. Der Zielort ist der Exilsitz des Dalai Lama, wenn er denn mal zu Hause ist, sowie Liebling von Aussteigern und Erleuchtungssuchenden. Dementsprechend präsentiert er sich mit der üblichen Mischung aus günstigen Guesthouses, Restaurants, "Reiseburös" und Läden für jeden Bedarf. Aber mit der Kulisse sieht alles gut aus. Für ein paar Tage lesen und ausruhen scheint er das Richtige, zumindest, wenn ich mich warmhalten kann. Die Temperaturen kratzen nachts am einstelligen Bereich und Heizungen sind rarer Luxus.
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