77. 17.12.2013
Diese Stadt ist faszinierend! Unser vorgebuchter Programmpunkt ist ein traditionelles Emirati-Essen mit einer Emirati, die uns ihr Land und ihre Kultur vorstellt. "Ihr" Land ist relativ, denn über 85% der Einwohner sind Expats und Gastarbeiter. Im Endeffekt dreh sich das Gespräch dann häufig darum, ob der Islam böse ist oder nicht, aber es gibt auch viel Neues zu erfahren und außerdem ist das Buffet lecker. Danach fahren wir zum ersten Mal nach Downtown (es gibt mehrere Citycenter, Downtown heißt das mit den höchsten Hochhäusern) mit der flüsterleisen, vollautomatischen, überirdischen Metro. Je näher man ihr kommt, desto eindrucksvoller wird die Skyline. Und hinter einem der Häuser taucht das Wahrzeichen auf: Burj al Khalifa, 800 plus ein paar Meter hoch. Es wirkt surreal, mitten in der Skyline steht ein Gebäude, das alle anderen nochmals um mehr als das Doppelte überragt. Durch die Höhe hat es auch nicht das massive, trutzige Aussehen eines Büroturms, sondern wirkt viel feingliedriger und eleganter (dabei hat es den Umfang mehrerer normaler Wolkenkratzer). Gleich neben dem höchsten Gebäude der Welt befindet sich das größte Einkaufszentrum der Welt (1200+ Geschäfte) mit dem größten Aquarium der Welt (im Einkaufscenter). Aber man muss den Scheichs bei aller Angeberei lassen: Stil haben sie. Goldene Kronleuchter und Marmorexzesse sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es Glas, konkave Formen, komplexe Lichtinstallationen und natürlich Raum. Die Emiratis lieben Freiraum, innen wie außen. Alles hier ist groß, breit und hoch, die Straßen, die Gebäude, die Distanzen.
Wir beschließen auf gut Glück zu versuchen in die Hotelbar der Jumeirah Emirates Towers im 52. Stock zu kommen, wo man für 20€ zwei Drinks, Snacks und Aussicht kriegt (Schnäppchen!) und sich so die überteuerte Aussichtsplattform des Burj Khalifa sparen kann. Da das legal age hier 21 ist, können wir beim Eintreten sogar nochmal das verloren geglaubte Gefühl des trotzdem-reinkommens genießen. Über die Drinks braucht man in der Preisklasse nichts zu erzählen, die Aussicht ist schlechter als erwartet, aber immer noch klasse, alleine schon wegen der Höhe von ungefähr 300m. Danach fahren wir nochmal zurück zur Dubai Mall bzw. den weltberühmten Fountains direkt vor dem Burj al Khalifa, die sicherlich auch irgendeinen Weltrekord aufgestellt haben. Zur Beschreibung zitiere ich Katha: "Sooo kitschig. Ich will es nochmal sehen!!" Die Rückfahrt dauert etwas länger, weil wir meinen mal an einer anderen U-Bahn Station aussteigen zu müssen und zum Hotel zu laufen. Am Ende fahren wir Bus zu einer bekannten Station und laufen von dort, was uns locker 45 Minuten kostet, denn wenn Dubai eines nicht ist, dann fußgängerfreundlich. Gehsteige und Straßenübergänge gibt es zwar, aber um den Block zu laufen dauert bei den gegebenen Dimensionen über eine halbe Stunde.
Mal sehen, ob sich der Glanz der Stadt bei mir in den nächsten Tagen verwäscht, denn bisher kann ich die Leute die Dubai als seelenlos und langweilig bezeichnen nicht verstehen.
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