86. 26.12.2013
Ein weiteres Mal ausschlafen, lesen, surfen. Zeit habe ich ja genug. Um elf kriege ich die erhoffte Nachricht von Konrad über seinen Aufenthaltsort. Er wurde kurzerhand ins teuerste Hotel Chennais umgebucht, wo er bis zum 4. Januar umsonst wohnt. Endlich bekomme ich meine ersehnten Reiseführer und außerdem Plätzchen und Massen an Sonnencreme. Den restlichen Tag stöbere ich fast ausschließlich in den Büchern, bis mich irgendwann der Hunger nach draußen treibt. Von Erholung kann bei einem "Spaziergang" in einer indischen Großstadt keine Rede sein. Man muss permanent aufpassen, um nicht ange- oder überfahren zu werden, vom Überqueren einer Straße ganz zu schweigen. Dabei hält man sich, wenn einem sein Leben lieb ist, an die Regel "once started, don't stop". Die Tuktuks, Motorräder, Autos, Lkws und Busse kalkulieren einen stur querenden Passanten ein und fahren (meistens zumindest) dementsprechend. Ohne Übung fehlt einem deutschen Verkehrsteilnehmer aber die dazu erforderliche Unverfrorenheit bzw. Todesverachtung (wir werden schließlich auch nicht wiedergeboren), sodass das allerbeste einfach ist, sich neben einen Inder zu stellen und dessen Loslaufen abzuwarten.
Nachdem ich die Reiseführer habe, steht weitergehenden Expeditionen nichts mehr im Weg und mein Bauchgefühl sagt langsam auch, dass ich lange genug vorsichtig erkundet habe. Mein Reiseführer empfiehlt dagegen, Chennai nach Ankunft in Indien ganz zu meiden und statt dessen lieber in einen kleineren, idyllischeren Ort zu ziehen. Wenn ich also die zwei Wochen hier heil überstehe, sollte der Rest des Landes auch kein Problem sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen