87. 27.12.2013
Das erste Mal habe ich so etwas wie ein Programm für den Tag, nämlich die Stadt zu besichtigen. Leichter gesagt als getan, denn Chennai ist riesig und hat kein Zentrum, sondern mehrere zentrale Viertel mit einigen Kilometern Durchmesser. Ich beginne chronologisch beim Fort St. George, ehemals von den Briten errichtet, heute Provinzregierungssitz. Neben einer netten Kapelle hat es aber nicht viel zu bieten, weil alle Museen an Freitagen geschlossen sind. Also weiter zum High Court Building, unspektakulär, und zum Stadtstrand mit den ehemaligen Reichenanwesen für die Kolonialherren. Hätte mein Reiseführer nicht ausdrücklich davor gewarnt (Verschmutzung), ich wäre sofort ins Wasser gesprungen. Wenn man vom Müll absieht, ist das echt ein toller Stadtstrand. So lese ich statt dessen und mache Fotos mit jungen Indern, bzw. sie mit mir. Mir ist schleierhaft, welche Art von Prestige aus Bildern mit einem Blondschopf hervorgeht, aber es ist ein guter Weg, um Locals kennenzulernen.
Abends treffe ich mich erneut mit Ravi, der mir, ganz der Literaturstudent, seine Lieblingsbuchhandlung zeigt. Wie für alles andere gilt auch hier: Viel billiger als irgendwo sonst.
Im Hotel angekommen geht das warme Wasser den vierten Tag in Folge nicht, was ich zum Anlass nehme, dem Manager mit einer vernichtenden Review auf TripAdvisor zu drohen. Das funktioniert meistens, so auch dieses Mal. Am nächsten Morgen ab sechs Uhr funktioniert Warmwasser. Woher ich den Zeitpunkt weiß? Entweder aus überbordender Hilfsbereitschaft oder um mich zu ärgern hat mich der Rezeptionist um diese Uhrzeit angerufen und die erfreuliche Nachricht mitgeteilt. Wenn sie es jetzt noch hinbekommen mein Zimmer zu säubern bin ich vollends zufrieden.
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