36. 5.11.2013
Die Unterkunft, die zwar nett, aber doch sehr ranzig war, verlassen wir um 7 Uhr, um per Boot nach Mfangano Island über zu setzen. Die Fahrt ist wunderschön und gemächlich, der Victoriasee unvorstellbar riesig, meistens kann man das gegenüberliegende Ufer gar nicht erkennen. Auf der Insel angekommen, verbringen wir viel Zeit mit der Suche nach einer Unterkunft, was hier die Wahl zwischen Pest und Cholera bedeutet. Nicht ganz wortwörtlich, aber die Chance auf Brechdurchfall, Malaria und Wurmbefall ist hier rekordverdächtig. Die Insektenplage ist wohl auch der Grund, warum der Victoriasee touristisch kaum erschlossen ist. Außerdem ist Mfangano Island seiner Zeit ein wenig hinterher. Strom gibt es seit drei Jahren, die Wasserversorgung ist immer noch Sache des Einzelnen. Wir entscheiden uns für Pest und fahren daraufhin mit dem Motorbike zum einzigen Touristencamp auf der Insel, "Governor's". Hier können Menschen mit zu viel Geld fur 400$ am Tag entspannen, fischen und die Probleme in 2km Entfernung ignorieren. Durch eine geschickte Kombination aus Flugzeug- und Speedboattransport müssen die Gäste dort kein einziges Mal einen armen Menschen sehen. Als wir ankommen, sind keine Gäste anwesend und der Angestellte, der uns anfangs noch loswerden will, entpuppt sich als äußerst gastfreundlich. Wir dürfen sogar den Pool der Anlage benutzen und bekommen die beste Suite gezeigt, Bett mit Blick auf den See, Brandung zum Einschlafen undso. Dann fahren wir zurück nach Sena, "Hauptstadt" von Mfangano und begleiten den sympathischen Angestellten nach Hause. Von dort besteigen wir einen der vielen Hügel der Insel und essen schließlich gemeinsam mit den neuen Freunden, wobei sie keine Mühen scheuen und fünf verschiedene Gerichte zubereiten (etwas Spinatähnliches, bittere und sehr gesunde grüne Blätter, Tomaten-Ei-Omelette, Mini-Sardinen und natürlich Ugali). Obwohl ich mittlerweile gerne Fisch esse, stellen die Sardinen eine Belastungsprobe für mich dar, weil sie so schmecken, wie ein Fischkutter riecht und ich den intensiven Geschmack eigentlich nicht abkann.
Nach obligatorischem Fotos machen und Kontakte austauschen gehen wir runter zum Hafen und unserem Guesthouse. Eigentlich wollten wir die Fischer begleiten, aber wegen eines Gewitters bleiben die heute an Land. Im Zimmer stellen wir fest, dass es neben Insekten, die durch ihre Anzahl der weißen Wand ein hübsches Camouflage-Muster verpassen, auch Mäuse und Ratten beherbergt, die auch Mal aufs Kopfkissen machen. Nach einer ziemlich widerlichen Nacht fühle ich mich matt und habe einen schweren Kopf, aber trotzdem genug Wut im Bauch, um den Sohn der Besitzerin zusammenzustauchen und nach längerer Diskussion einen ordentlichen Rabatt auf das Zimmer zu bekommen.
PS: Trotz alledem, wir sind während der Trockenzeit hier, in den Regenmonaten gibt es noch ein Vielfaches an Viechern. Aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken.
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