41. 10.09.2013
Letzter Tag in Eldoret, das auch nicht schöner ist als andere kenianische Städte. Nach europäischen, insbesondere deutschen Maßstäben also vermüllt, laut, unstrukturiert, heruntergekommen, hässlich. Für uns ist es in über einem Monat trotzdem eine Heimat in der Fremde geworden, was nicht zuletzt auch an der tollen Unterkunft, sprich Gastfamilie lag.
Zum Abschluss gehen wir mit einer Freundin in einen schrecklichen vierstündigen Gottesdienst, wo ein augenscheinlich fanatischer Priester ein bemitleidenswertes Mikrofon und übersteuerte Boxen mit infernalischen Tiraden über die fehlende Autorität Gottes in der verweltlichten Welt malträtiert. Wahrscheinlich als Abwehrreaktion kriege ich Kopfschmerzen und gehe nach 1,5 Stunden vor die Tür, wo ich die Zeit wartend sinnvoller verbringe. Danach fahren wir zu eben dieser Freundin nach Hause in ein Viertel, das Slumcharakter hat. Sie selbst wohnt aber in einem echten Haus mit Strom. Unnötig zu erwähnen, dass wir ordentlich was zu essen gekriegt haben, obwohl wir vorher noch gesagt haben, dass wir zum Abendessen ausgehen. Um 18 Uhr treffen wir Liz und David und nehmen mit einem Inder vorlieb, weil der vorgesehene Chinese geschlossen hat. Super Essen, dass David leider nicht genießen kann, weil er mit seiner Mannschaft Arsenal leidet, die gegen Manchester United verliert.
Vor dem Schlafengehen versuche ich noch einen Shot aus der Schnapsflasche, die ich aufgrund fehlender Anlässe seit zwei Wochen mit mir rumschleppe und ärgere mich, dass ich sie nicht früher weggeschmissen habe. Von wegen Wodka schmeckt immer gleich.
Katha bekommt im Laufe des Abends ihre vierte (Schätzwert) große Liebe gestanden (nicht von David, der ist eine angenehme Ausnahme von den normalen Männern hier). Kenianer stellen sich dabei so unbeholfen an, dass man meinen sollte, sie machen selbst nur einen Scherz. Bei direktem Kontakt rutscht ihnen kein Kompliment, keine Andeutung von besonderer Zuneigung raus, danach setzen sie alles daran, die Handynummer zu kriegen und teilen dann einen Tag bis eine Woche später die große Liebe nebst Heiratswünschen oder anderen Zukunftsplänen per SMS oder, ganz mutig, Telefongespräch mit. Der besondere Reiz Kathas liegt neben ihrem exotischen Aussehen für Junggesellen vor allem in dem vermeintlichen Reichtum, der durch die weiße Hautfarbe signalisiert wird.
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