45. 14.11.2013
Aufstehen schon um halb acht, immerhin wollen wir heute nach Hell's Gate. Was genau wir dort machen, ist uns selbst noch nicht ganz klar, Wandern ist auf jeden Fall dabei. Fürs Mittagessen kaufen wir im großen Supermarkt nebenan Sandwiches. Klingt nach normaler Verpflegung, aber es ist das erste Mal in eineinhalb Monaten, dass ich so etwas zu Gesicht bekomme. Das geht beim Käse los. Obwohl alle Beef essen, sind Milchprodukte eine preislich abenteuerliche Ausnahmeerscheinung. Der Schinken / Die Salami vom Schwein wird von vielen Stämmen als unrein gesehen, von der muslimischen Minderheit mal ganz abgesehen. Ich bin also überglücklich, auch wenn es aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Bäckerei und Café nur HotDog Brötchen und keine Baguettes gibt (wenn alles funktioniert, ist man entweder nicht mehr in Afrika oder in einer Touristenlodge und bekommt gleich eine saftige Rechnung präsentiert). Am Parkgate lernen wir einen kanadischen Entwicklungshelfer kennen, der im Kongo arbeitet, einen Hang zu Alkohol hat und beeindruckt vom Reichtum und der guten Infrastruktur Kenias ist. Dabei ist auch seine polnische Freundin mit abgeschlossenem Psychologiestudium und Hang zu Zigaretten. Zusammen laufen wir die acht Kilometer durch den Park bis zur eigentlichen Sehenswürdigkeit, einer engen Schlucht, die man durchlaufen und -klettern kann, wenn sie nicht gerade von Niederschlägen geflutet ist. Schön das alles, aber man fragt sich doch immer wieder, ob das 25$ rechtfertigt. Nach der guided tour gehen wir auf eigene Faust zum zweiten Gate weiter, was uns mit misslungenem Aussichtspunktabstecher auf stolze 20km per pedes und ohne Schatten bringt. Der Westteil des Parks, durch den die zweite Tageshälfte führt, ist vom Tourismus gänzlich unberührt. Das mag daran liegen, das er aus einer von einer Teerstraße durchzogenen Industrielandschaft mit Bohrlöchern, Kraftwerken und großen Schloten besteht, die sich nicht so recht in das Konzept von Nationalparks einordnen möchte. Aber wo sonst kann man in einem solchen mit einem Trucker den Berg rauftrampen? Zurück nach Naivasha fahren wir umsonst - im Schulbus. Nachdem jeder ein Foto mit den Weißen gemacht, werden diese für die Klassenfahrt uninteressant und wir können uns in aller Ruhe unseren Sonnenbränden widmen. Ich wusste nicht, dass Beine so rot werden können und Katha hat einen gesunden Tomaten Teint. Zum trotteligen Touristenbild fehlen uns jetzt bloß noch schattenspendende Stoffhüte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen