17. 14.10.2013
Da nach zwei Wochen Nine to Five Job in derselben Umgebung selbst eine so andere Kultur alltäglich wird, werde ich, zumindest bis wir Eldoret und die Schule (wo wir unterrichten, falls irgendjemand hinter dem Mond lebt) in weiteren zwei Wochen verlassen werden, in Mehrtagesabständen schreiben.
Meine Klasse lernt jetzt Französisch bei mir. Genauso könnte ein Legastheniker Kommasetzung unterrichten. Aber Spaß haben alle und darum geht es ja im Leben.
Nachmittags stelle ich fest, dass die ach so tollen, weiten Landschaften zumindest beim Joggen frustrierend sind. Dazu kommt, dass es seit einigen Tagen nicht mehr geregnet hat und dementsprechend jeder vorbeifahrende Wagen einen Staubschleier sowie einen feinen Film aus Erde auf der Zunge hinterlässt.
15.10.2013
Der Tag beginnt schlecht, mit einer SMS unseres Gastvaters John, die verkündet, dass wir heute nicht zum Campus der ortsansässigen Universität, sondern regulär in die Schule gehen werden. Kompensiert wird das nach Schulschluss mit einer Sahnetorte und Milchshake in einem Coffeeshop für unerhörte 4€. Mehr Verwestlichung ist in dieser Stadt nicht drin.
Das Abendessen ist dafür kenianische Küche in Reinform: Nyuma Choma ist viel Fleisch mit wenig Extras und Ugali als Beilage. Afrikanische Küche wird grundsätzlich mit den Fingern gegessen, egal ob Straßenimbiss oder vornehmes Restaurant. Fleisch isst, wer es sich leisten kann und Vegetarier sollten sich auf Kultur oder Religion berufen, da Verzicht auf Fleisch um seiner selbst Willen wahrscheinlich auf Unverständnis stoßen wird. In etwa, als würde man in einer Bretterbude leben, obwohl man das Geld für ein Appartment hätte. Das Fleisch wird dafür aber auch aufgegessen. Das heißt alles, wirklich alles, was kau- oder schluckbar ist und nicht zum Erstickungstod führen kann, wird gegessen. Bei Afrikanern bleibt am Ende ein Häufchen blanker Knochen oder ein perfekt abgenagtes Fischskelett übrig. Und ich bin ganz froh, wenn ich erst danach erfahre, dass ich gerade Ziege oder bis dato für ungenießbar gehaltene Teile eines Huhns zu mir genommen habe.
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