Sonntag, 20. Oktober 2013

Sicherheitshinwas?

21. 19.10.2013

Dabei fängt alles so gewöhnlich an. Keine Stunde dauert es, bis ich am Schalter nicht nur meine Karte zurückbekomme, sondern sogar Geld abheben kann. Und nur zwei Stunden später als geplant kommen wir am Campus der Moi University an, treffen Nyabuto und gehen zu den Waterfalls, von denen wir schon so viel gehört haben. Mitten in einem flach wirkenden Hochplateau mit Busch- und Grasbewuchs sowie ein paar Akazien (die Bäume, bei denen man sofort "oh, Afrika!" denkt) steht man plötzlich vor einem tosenden Abgrund. Aber in solchen Fällen lässt man besser Bilder sprechen. Jedenfalls kommen wir begeistert nach Eldoret zurück, nach dem obligatorischen Hausbesuch bei Nyabuto natürlich, um uns, 10 Minuten duschen und umziehen später, wieder auf den Weg in die Stadt zu machen. Diesmal treffen wir Ken, 32, Familienvater, Lauftrainer (Halbmarathon in 65 Minuten!), arbeitslos, Glücksritter. Er hatte mich bereits in der Vorwoche zum Nyuma Choma eingeladen. Das ist sowas wie Hardcore Barbecue, wobei das Fleisch im Kilopack von der stolz im Schaufenster präsentierten Ziegenhälfte geschnitten und in einen Wok voller Fett geschmissen wird. Dann wird es rausgeholt, geschnitten, gesalzen und - gegessen. Nix Soße oder Marinade, nur du und das Fleisch. Dazu gibt es Ugali und eine Alibiportion Tomatensalat. Wobei man letzteren nicht essen sollte, vor allem nicht, nachdem man die Küche gesehen hat. Haben wir trotzdem, die nächsten Tage werden zeigen, ob wir es bereuen. Das Sicherheitsvorkehrungen über Bord schmeißen machte uns so viel Spaß, dass wir bei Dunkelheit durch die gesamte Innenstadt liefen, um uns mit Perpetual zu treffen. Das ist nicht wirklich gefährlich, für Überfälle ist im Zentrum zu viel los. Aber gegen eine kenianische Stadt zur abendlichen Rush Hour ist das Oktoberfest ein meditatives Erlebnis. Während ein Kleinbus meine Schulter streift werde ich von drei Taxifahrern gleichzeitig vollgeschwafelt, komme aber nicht weiter, weil vor mir gerade ein TukTuk einparkt. All das unterlegt mit dem allgegenwärtigen Abgas-Staub-Gemisch in der Luft. Nachdem wir uns endlich gefunden haben (an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass der Kontakt mit Perpetual über Katha zu Stande kam, als diese Leute nach dem Weg zum Internetcafé gefragt hat) gehen wir einkaufen, um auf altgermanische Weise vorzuglühen. 0,5 Liter Bier kosten ~1,30€, dieselbe Menge Wodka ~1,80€. Das bringt den Biertrinker mit dem Geizhals in mir in Konflikt. Zum Trinken kommen wir aber gar nicht, denn zuerst stellt sich heraus, dass Perpetual zur Zeit Malaria hat (ist für die Einheimischen sowas wie für uns eine Grippe) und dann, dass die Wohnung, zu der sie uns mitnimmt (auch gut: In einem Vorort ohne Straßenbeleuchtung nach Hause laufen) kein Studentenappartment, sondern die Unterkunft ihrer Familie ist. Die freut sich, uns kennen zu lernen und klar, wir kriegen was zu essen. Überwältigende Gastfreundschaft trifft auf gefüllte Mägen, aber ein Japati geht immer. Um 21:30 stellen wir fest, dass keine Matatus mehr fahren und nehmen stattdessen zuzweitohnehelmebeidunkelheitundregen ein Motorbike für erschwingliche 1,80€, die der Fahrer, sobald er die zwei Weißen für sich hat, natürlich zur Disposition stellt. Zwecklos, vor allem Katha ist mittlerweile richtig gut im Verhandeln und hart bleiben (ich hätte dem armen Mann, der uns zu verarschen versucht hat, gutgläubig noch 20ct gegeben).

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