Montag, 14. Oktober 2013

Landleben

16. 13.10.2013

Uns wurde berichtet, dass, egal wie lang und vernebelt die Nacht zuvor war, man am Sonntag in die Kirche ginge. Und um ein Haar hätten wir das auch getan. Letztendlich waren wir aber doch zwei Minuten zu spät,  um bei Lilly mitfahren zu können, was sich im Nachhinein als Glücksfall erwies, da diese nach dem Gottesdienst noch weitere 5 Stunden auf dem Kirchengelände zubrachte. So ver(sch)lief dieser Sonntag wie bereits der letzte: Lesen, Musik, Unterhalten und neu, Kishuaheli. Gegen Abend dann doch noch ein Kurztrip zur hauseigenen Farm, die ein paar dem Auto alles abverlangende Kilometer außerhalb liegt und von deren Existenz wir bis dato gar nichts wussten. Dort wohnt eine Art Haushälter in einer Steinhäuschen ohne Strom und Wasser. Das Ganze erinnert an die interaktiven historischen Museen mit Nachbauten von Wohnungen aus vorherigen Jahrhunderten. Jedenfalls kümmert dieser Herr sich um den dort wachsenden Mais, die Bananen und den Eukalyptus. Das ursprüngliche, sehr viel luxuriösere Landhaus wurde 2007 bei den after-election riots niedergebrannt, sowie die nächstgelegene Kirche, auf deren Gelände einige Kreuze an die Opfer des sakralen Scheiterhaufens erinnern. 130 schätzt man, waren in dem brennenden Gotteshaus gefangen, insgesamt kamen damals ca. 1500 Menschen ums Leben, viele Hunderttausend verloren ihre Heimat. Der Grund war, wie so oft, die Politisierung von Zugehörigkeiten, in diesem Fall zu Stämmen, durch Politiker, denen es dabei alleine um Macht ging. Dieselben Politiker, die zur Zeit das Land führen und alles dafür tun, nicht vor den ICC kommen zu müssen.

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