1. 27. / 28.09.2013
10 Minuten nach meinem Abschied werde ich an der Sicherheitsschleuse rausgewunken. Mit dem Kindle in der Hand fragt mich ein junger Asiate, ob ich mit Drogen zu tun hätte. Ich frage mich, ob Jum mir etwas verschwiegen hat, während er einen Abstrich in eine Kiste schmeißt, die aussieht wie ein Großraumbürodrucker. "Positiv" "Nein!?" Nur ein Scherz des jungen Asiaten, verdachtsunabhängige Stichprobe nennt sich das. Netter Anfang jedenfalls.
Im Flugzeug lerne ich einen mitte 30-jährigen, bulligen Globetrotter kennen, der mich seelisch unterstützt, als ich feststelle, dass ich die Hälfte der erforderlichen Angaben zur Kontaktperson in Kenia gar nicht habe. Recht hat er, abgesehen von den 50 $ interessiert die Einwanderungsbehörde nichts, auch nicht ein nur halb ausgefüllter Einreiseantrag. Je nach Laune nehmen sie den Einreisenden auch ihre Ausreiseformulare weg, was deren Sinn gleich null gehen lässt. Dem Zoll hätte ich auch Kokain deklarieren können, da die Formulare nur eingesammelt, aber nicht angeschaut werden. This is Africa! Nachdem das Hauptterminal abgebrannt ist, erfolgt die Abfertigung für Inlandsflüge jetzt in einer Lagerhalle und irgendwie ist man schon beeindruckt bei dem Gedanken, vor sich den größten Flughafen Ostafrikas zu haben. Der Sonnenaufgang war übrigens wie in den kitschigen Sonntagabendfilmen, mit denen das ZDF mit dem Tatort konkurriert.
Nach unendlich scheinenden 12 Stunden Wartezeit, die sich durch den Unterzucker und das erzwungene Nichtstun zu einer Krise ausweiten, fliege ich nochmal eine dreiviertel Stunde zum Eldoret Airport. Geniale Wolkenformationen und problemlose Weiterfahrt im Taxi bessern die Stimmung. Der Empfang ist bescheiden, nur eine Person. Diese dafür aber umso netter und kurz darauf kommt auch Lilly. Erstes afrikanisches Essen, wenn man von Chips am Airport absieht. Tolles Chicken, Ugali (gekochtes Maismehl, für den Kenianer, was die Kartoffel für den Deutschen, nur, dass es ausschließlich eine Zubereitungsart gibt), nur das Gemüse war gewöhnungsbedürftig. Dann sind Lillys drei "Kinder" und zwei Enkel, alles Mädchen, angekommen. Der Abend fiel kurz aber gesprächsintensiv aus, die Nacht zuvor hatte ich ja höchstens zwei Stunden Schlaf. Morgen, wie es sich für einen guten Christen gehört, Gottesdienst um 11. Alles in allem hätte es nicht viel besser anfangen können.
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