Montag, 14. Oktober 2013

Wer braucht schon Teerstraßen?

11. 08.10.2013

Weil sie ungerechtfertigterweise die ersten drei Schulstunden aussetzen darf, beschwert sich Katha über das einströmende Licht, als ich um sieben Uhr die Badezimmertür öffne. Ich widme dem Frühstück, das grundsätzlich aus Toast, Cornflakes, Früchten und einem optionalen Omelette besteht.
In der Schule bin ich erneut begeistert von meiner Klasse und ein wenig betroffen, wie wenig ihr Potential gefördert wird. In Deutschland würde man vernachlässigen sagen, hier ist es Teil der Kultur. Bevor behauptet wird, ich als Europäer hätte keine Ahnung von der Kultur hier - die Kenianer sagen dasselbe. Dann fehlen eben mal die Hälfte der Fachlehrer, man kann die Kinder doch auch drei Stunden mit sich alleine lassen. Klingt für uns zynisch,  ist aber nicht einmal böse gemeint.
Während das Wetter bisher unbeständig,  aber dominiert von Sonnenschein war, bin ich heute das erste Mal nach längerem Regen gejoggt, auf einer Route, die ich zuvor via GoogleMaps erspäht habe. Kleinere Wege sind entweder schlicküberzogen und rutschig, Schlammlöcher oder Flüsse,  während man auf den ungeteerten Hauptstraßen Zeuge einer so unbeholfenen wie majestätischen Prozession wird: Durch fehlende Verfestigung des Bodens beim Bau haben die Straßen hier einen Querschnitt in Halbkreisform. Um nicht abzurutschen, nimmt bei Regen eine etwa 3km/h schnelle (mein voller Ernst!) Lkw-Karawane die Straßenmitte für sich in Anspruch,  während beiderseits Autos und Matatus etwa 30º gen Schräge geneigt und mit ein bis zwei Reifen im wassergefüllten Straßengraben vorbeischlingern (oder auch mal liegen bleiben).

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