Mittwoch, 16. Oktober 2013

Ewige 68er

18. 16.10.2013

Aber heute. Katha unterrichtet lieber, ich gehe mit Lilly und John zum Hauptcampus der Moi University. Auch staatliche Universitäten sind hier unternehmerisch aufgebaut und konkurrieren miteinander, bei Studiengebühren zwischen 1000 und 2500 Euro pro Semester ist jeder Student bares Geld wert. Deswegen hat die Moi University wie ein echter Konzern Zweigniederlassungen bzw. Campus in diversen kenianischen Städten. Die Zentrale mit Verwaltungssitz und etwa 15 000 Studenten liegt aber 30km fernab der nächsten Stadt im Nirgendwo zwischen Feldern und Plantagen.
Diese Lage ist dem Umstand geschuldet, dass Kenias Studenten ein recht rebellisches Völkchen sind. Unruhen wie bei uns in den 60ern gibt es jährlich, mitunter sogar politisch motiviert, häufig aber sind ausgeartete Kneipenschlägereien oder Stromausfälle der Grund. Weil es auf dem platten Land weniger Schaufenster zum Einschmeißen, Autos zum Anzünden und Straßen zum Blockieren gibt, entstand die zweitgrößte Uni des Landes schließlich dort.
Wir trinken Tee im ehemaligen Haus des stellvertretenden Vorsitzenden (er ist vor Jahren umgezogen, weil die Studenten jedesmal wenn sie in Aufstandsstimmung waren ins Haus eingebrochen sind und ihn mitgeschleppt haben) und ich lerne Nyabuto kennen, der mich für Samstag Wandern einlädt. Ich kann gar nicht oft genug erwähnen, wie schnell man hier Leute kennenlernt. Jedenfalls ist auch dieses verlängerte Wochenende (Freitag bis Montag) bereits restlos verplant.

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