30. 28.10.2013
Hab ich es nicht gesagt? Erst kriege ich kein Frühstück, dann stellt sich heraus, dass Ken weniger als Freund und mehr als Guide dabei ist, sprich: Wir zahlen ihm alles. Oder auch nicht, denn wir beschließen kurzerhand, ihn zurück nach Eldoret zu schicken. Wir erstatten ihm seine Kosten, aber ein wenig Leid tut er mir schon, gerade weil im Gegensatz zu anderen nicht lautstark verhandelt, sondern unser finales Angebot nur mit traurigem Blick annimmt.
Zum Nationalpark zu kommen bereitet keine Probleme, die fangen erst am Gate wieder an: Obwohl G. uns versichert hat, in Westkenia Schüler/Studentenrabatt zu erhalten, zahlen wir den vollen Preis. Dass man, anders als einige uns weismachen wollten, für ca. 26€ keinen Wagen gestellt kriegt, habe ich zwar erwartet, aber ein bisschen mit der Vorstellung gespielt hatte ich trotzdem. 70€ + 26€ + 40€ für Wagen, Guide und Eintritt sind dann doch etwas viel und wir entscheiden uns gegen die Besteigung und für eine Wanderung im Park, was zwar immer noch einen Guide erfordert, allerdings zu einem niedrigeren Satz und natürlich ohne Wagen. Wir schauen uns also Höhlen und Wasserfälle an und zwischendurch immer wieder mal ein paar Antilopen und Affen. Hat sich trotz fehlender Höhenerfahrung gelohnt. Während der Tour treffen wir ein schottisches Pärchen auf Marathonsafari. Er, Psychologe in Manchester, hat zum Geburtstag eine zweieinhalbwöchige Reise mit engem Terminkalender durch diverse Nationalparks in Afrika geschenkt gekriegt. Zusammen stoßen wir auf die wenig überraschende Einsicht: "You either have the money or the time. Never both." Nach problemloser Rückfahrt muss Katha erneut erkennen, dass eine Speisekarte hier eher etwas wie ein kreativer Raum des theoretisch Möglichen und kein konkretes Angebot ist. Ich darf mich dafür mit der Chefin herumschlagen, weil mir ein Gericht als zwei berechnet wird. Bevor wir zurück in unser lautes, schönes, günstiges Hotel kehren, kaufen wir noch Lebensmittel für den Trip in den Norden ein. 290km nach Lodwar, 6 Stunden Fahrt, von gemäßigter Höhenlage in die brütend heiße Wüste. Ganz ungefährlich ist der dünn besiedelte Landstrich (naja, eigentlich macht er über ein Drittel der Fläche Kenias aus) nicht, die Nähe zu Krisengebieten wie dem Sudan und Somalia macht eine AK47 dort auch für Otto-Normalnomade erschwinglich. Lange nutzte man diese ganz klassisch für Viehdiebstähle untereinander, irgendwann muss aber jemand festgestellt haben, dass ein Auto mitsamt Ladung wesentlich einträglicher ist. Im Gegensatz zu den anderen Routen ist unsere immerhin geteert, was das Risiko tagsüber gleich null gehen lässt. Meine Erreichbarkeit könnte ab morgen jedenfalls etwas eingeschränkt sein, in maximal vier Tagen sind wir aber wieder zurück im (vergleichsweise) zivilisierten Teil Kenias.
Anbei ein schönes Gesicht, in seiner Ästhetik höchstens vom Rahmen der Autotür gestört.
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